Bei der Koloproktologie handelt es sich um die Vorsorge, Prävention und Therapie von Erkrankungen im Bereich des Dickdarms, Mastdarms und Afters. Mehr als jeder zweite Erwachsene leidet unter Beschwerden des Enddarms - der letzten 20 Zentimeter des Dickdarms.
Ab dem 55. Lebensjahr wird eine Vorsorgeuntersuchung von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlt. Viele erkrankte Menschen lassen aus Scham diagnostische Untersuchungen im Analbereich erst nach langem Leiden mit schweren Folgeschäden zu. Daher sollte auf jeden Fall der Hausarzt oder auch der Spezialist zu Rate gezogen werden.
Eine rechtzeitige Diagnose durch den Dickdarm- bzw. Enddarmspezialisten (den Koloproktologen) kann das Risiko einer lebensbedrohlichen Krankheit, wie zum Beispiel Darmkrebs, erheblich vermindern.
Als Zentrum für Koloproktologie erkennen und behandeln wir alle gutartigen und bösartigen Erkrankungen des Kolons, Rektums und Anus inklusive Fehlbildungen, Funktionsstörungen und Folgezuständen aus vorausgegangenen Verletzungen oder Operationen.
Analfissuren sind nicht heilende, schmerzhafte und häufig blutende Defekte des Afters. Sie entstehen akut z.B. bei Schleimhautrissen durch harten Stuhlgang oder bei Durchblutungsstörungen. Sie können chronisch werden, was zu einer Verengung des Schließmuskels führen kann. Die primäre Therapie erfolgt konservativ mittels einer speziellen Salbenbehandlung. Nur bei hartnäckigen Befunden ist eine Operation notwendig unter penibeler Schonung des Schließmuskels.
Eine Fistel ist eine krankhafte Verbindung zwischen zwei Organen, z. B. Darm und Haut. Analfisteln entstehen durch Entzündung der Analdrüsen, dabei bilden sich röhrenförmige Gangverbindungen zwischen After, Mastdarm und äußerer Haut aus, die den Afterschließmuskel in unterschiedlichen Höhen durchbohren können. Häufig kommt es dabei zur Abszeßbildung. Analfisteln heilen in der Regel nur aus, wenn sie vollständig entfernt werden. Dieses muß unter sorgfältiger Schonung des Schließmuskels geschehen, andernfalls resultieren Störungen bis zum Verlust der Kontinenzfunktion mit gravierenden Einschränkungen der Lebensqualität. Durch sorgfältige und befundangepaßte Operationstechniken können derartige Komplikationen nahezu vollständig ausgeschlossen werden.
Hämorrhoiden sind blutgefäßführende Schwellkörper innerhalb des Afters, die für die Kontinenz von Flüssigkeit und Gasen wichtig sind, somit also eine bedeutsame Funktion haben. Bei Blutung, krankhafter Vergrößerung, oft begleitet von Juckreiz oder anderen Irritationen am After, oder Vorfall vor den After spricht man vom Hämorrhoidalleiden. Je nach Schweregrad unterscheidet man vier Stadien, ab Stadium II sind operative Behandlungsverfahren indiziert.
Wir führen eine stadiengerechte Therapie bei Hämorrhoiden Grad II – IV durch:
Ein neuer Weg der Hämorrhoidenbehandlung: Die Staplerresektion
Durch Entfernung einer Schleimhautmanschette im Analkanal mit einem speziellen Klammernahtgerät (Stapler), werden die Hämorrhoiden verkleinert und "gerafft". Ein Rest-Schwellkörper bleibt erhalten und damit die auch Feinkontinenz für Flüssigkeit und Gase.
Mit dieser minimalinvasiven Methode werden Polypen und Tumoren des Analkanals sowie des Mastdarms unter Kamerasicht transanal, d.h. vom After aus, vollständig im gesunden Gewebe enfernt. Mit speziellen Operationsinstrumenten gelingt es, auch hochsitzende Befunde, die sonst nur mit einer großen Bauchoperation zu erreichen wären, vom Enddarm aus zu operieren. Bei tiefsitzenden bösartigen Geschwülsten kann durch dieses Verfahren häufig ein künstlicher Darmausgang vermieden werden.